Mitgliederversammlung 2023

Biedenkopf. Steigende Energiepreise, strengere Vorgaben im künftigen Gebäudeenergiesetz und drastische Preissteigerungen am Bau – die Baugenossenschaft Biedenkopf wurde mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die 70 Gebäude mit rund 500 Wohnungen in Biedenkopf, Gladenbach und Breidenbach instand zu halten und zu heizen, ohne dass die Mieten und Nebenkosten unbezahlbar werden, stellte die Baugenossenschaft in Biedenkopf im Jahr 2022 vor große Herausforderungen.

Die drohende Gasmangellage und der auslaufende Gasvertrag zum 31.12.2022 bereitete dem Vorstand der Baugenossenschaft große Sorgen. „Wir haben uns frühzeitig um einen neuen Gasvertrag bemüht, aber zwischenzeitlich sah es so aus, als wenn der Preis um das 7fache steigen würde. Unsere Mieterinnen und Mieter hätten diese Kosten nicht bezahlen können.“ berichtete Ramerth. Erst Ende November konnte die Baugenossenschaft einen Anbieter finden, welcher auf Basis von Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung ein Angebot unterbreitete. „Der Gaspreis ist letztendlich nur um das 2,6fache gestiegen. Das war eine große Erleichterung“ führte Ramerth fort. „Es war lange unklar, welche staatliche Unterstützung es geben wird“ ergänzte Vorstandkollege Wunderlich. „Die Bunderegierung hat von August bis November versprochen, dass niemand im Regen stehen gelassen wird. Aber es kam lange nichts Konkretes“ so Wunderlich weiter.

Viele Mieter waren verunsichert und hatten große Sorge, dass sie die steigenden Nebenkosten nicht mehr bezahlen können. Auch für die Baugenossenschaft selbst wäre es ein großes Problem geworden, wenn vermehrt mit Zahlungsausfällen gerechnet werden muss. Die Vorstandssprecherin erklärte: „Wenn die Mieter auf einen Schlag nicht mehr in der Lage sind zu zahlen, dann besteht die Gefahr, dass auch wir in Liquiditätsprobleme geraten.“

 

Die Baugenossenschaft versuchte mit Unterstützung der Diakonie Hilfestellung für die Beantragung von Wohngeld und anderen Zuschüssen zu geben. Diese Begleitung sei dringend nötig gewesen, meinte Wunderlich und ergänzte, dass es fast keine Mietausfälle gegeben habe. Die Ausfallquote lag 2022 bei unter einem Prozent.

Größtes Ziel für die Baugenossenschaft bleibe es, die Mieten stabil zu halten, betonten beide Vorstandsmitglieder. Die Durchschnittsmiete lag im vergangenen Jahr bei 4,63 Euro. Die Mieteinnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro wurden direkt in Instandhaltungsarbeiten und Sanierungen des eigenen Bestandes investiert. Bei den Bauprojekten machten den Verantwortlichen nicht nur die gestiegenen Kosten Sorge, sondern auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche durch die Politik kurzfristig geändert wurden.

Die Baugenossenschaft wollte in der Liegenschaft „Am Roten Stein“ ein neues Heizhaus bauen. Eine Holz Pelletheizung sollte die 32 Wohneinheiten versorgen und rund 100 weitere Wohnungen an das Netz der Nahwärme Biedenkopf angeschlossen werden. Ziel der Genossenschaft war es vom Gas wegzukommen, doch der Bund hatte die Förderbedingungen geändert. „Wir müssen nun prüfen, welche anderen Lösungen infrage kommen“, erklärte Ramerth.

Insgesamt hofft der Vorstand der Baugenossenschaft, dass die schlimmsten Turbulenzen überstanden sind und betonte, dass die Genossenschaft gut aufgestellt sei. Die Vermögens- und Finanzlage sei geordnet und ihren Mitgliedern konnte eine Dividende von 2% ausgezahlt werden.